„Wir haben ihn gefunden“ so sollte auch das Motto lauten.
Bereits Weihnachten 2020 veröffentlichten wir den Trailer für Heimweh 2021.
Die Idee zu diesem kam uns spontan zur Night of Light 2020.
Uns war bewusst dass der Zwilling vom letzten Wartburg schon seit 2019 in der Showgarage stand und gesichert war.
Für die Show gab es nur einen Weg: Sie muss die Präsentation des letzten Wartburg übertreffen und soll gleichzeitig die letzte Show für die nächsten Jahre werden. Einen roten Faden gab es. Folgende
Autos müssen präsentiert werden:
Der letzte, der Motorwagen, der Vorserien 353 und der vorletzte.
Einige Ideen standen schon fest, aber diesmal sollte eine Gruppe speziell für die Show gebildet werden, so dass auch mal andere aus dem Team, die Lust haben, sich einbringen können.
Schnell standen neben Andy und Enrico gleich Alex, Jens, Kristin, Michel, Angelina und Volker (durch Zufall) fest.
Die Planung begann am 29. Juni am Abend in der Garage. 39 Tage später soll die Show stattfinden. Keine Generalproben und volles Risiko für Wind und Wetter, ohne eine Ausweichmöglichkeit da dies unter
freiem Himmel unmöglich ist.
Nachdem ich den roten Faden erörtert hatte und mir noch nicht wirklich bewusst war, welche Rolle der letzte Wartburg spielen wird begann sofort die Ideenphase.
Gleich war klar das es Module geben wird. Und dann legte Michel los. „Was haltet ihr davon, wenn der letzte Wartburg seine Geschichte erzählt?“ Bingo, das ist es!
Also brauchen wir Modul 1: einen Opener, gefolgt von Modul 2 der Ankündigung und dem einfahren des letzten Wartburgs der sofort beginnt seine Geschichte zu erzählen.
Bevor wir aber den Motorwagen präsentieren brauchen wir noch irgendetwas dazwischen um die Anfänge der Automobilgeschichte zu integrieren.
Und wieder haut Michel einen raus: „Wir machen die Flintstones nochmal und meißeln ein Rad“ Sofort waren alle im Raum begeistert. Michel, Kristin, Angi, Alex und Marleen hatten diesen Posten schon
mal 2009 als wir die Limo präsentiert haben. Nur das ist 12 Jahre her und die Kinder die damals auf dem Arm getragen wurden sind nun zum einen Erwachsen zum anderen im besten Teeny Alter. Geile
Idee!
Selbst die Klamotten von damals sind noch zum Teil da und den Rest basteln die Mädels selber mit Katja. Somit kam auch Katja ins Spiel. Was genau sie alle machen werden durften sie frei entscheiden
ohne Drehbuch und nur mit der Zeitfolge des Liedes und Videos im Modul. Doch nun wurde nochmal umgeplant. Nur das Am Ende Marleen durch Melody ersetzt wurde. Wichtig bei den Flinstones war mir
persönlich das sich die Kids mit Gummikeulen prügeln sollen. Weil es lustig aussieht.
Modul 2 wird unser Benny. Er bekommt eine Wohnzimmer Deko und soll an das Ende vom Trailer anschließen. Mit dem Buch in der Hand die Gäste begrüßen und sagen das sich die Welt verändert hat und er
jemanden eingeladen hat der seine Geschichte erzählen will.
Dann folgt Modul 3 mit dem Einfahren des letzten und die Flintstones werden Modul 4. Und genau so hießen sie auch ab diesem Moment.
Somit war auch Benny im Boot.
Dann ging es an Modul 5 und das sollte nun ein richtiger Gänsehaut Moment werden. Eberhard Spee arbeitete mit einem Team seit 2 Jahren an dem Motorwagen aus der Ausstellung, einer der ersten
Wartburgs überhaupt. Es gibt keine bessere Möglichkeit ihn würdevoll mit einem Tusch zu präsentieren.
Eberhard war Feuer und Flamme und auch aus der Stiftung gab es keine Gegenwehr. Er war nun verantwortlich sein Baby zu bringen zu starten und vor zu fahren. Den Rest erledigen wir.
Modul 6 soll nun die Übergabe des 353 vom Lars an das Museum sein. Also die lange 2 Takt Ärea in den Fokus rücken. Den 311 werden wir nur in der Story erwähnen den der letzte erzählt, ebenso wie EMW
BMW und IFA.
Plan: Lars fährt vor und übergibt dann den Schlüssel. Er soll seinen Moment geniesen.
Dann kommt Modul 7: Emotionen, Ende des Werkes traurig. Der letzte erzählt das ihn kaum jemand wollte und Ich schneide Videosequenzen die bisher zum großen Teil noch nicht öffentlich waren.
Dieses Modul geht über in Modul 8. Der letzte erzählt Wie es ihm heute geht und das auch alle wieder gekommen sind, sein Stolz, seine Familie. Zeit für eine Lasershow mit den Fotos die am 10. April
2021 zum virtuellen Gedanken eingeschickt wurden. Am Ende wird der komplette Trailer angefügt um den Übergang zu „Wir haben ihn gefunden“ herzustellen
Nun fehlte wieder eine Idee wie wir dann die Überleitung zum vorletzten bringen. Also musste Modul 9 etwas Spezielles werden und ich glaube Andy hatte die zündende Idee.
Ich selber hatte am Tag der Bergung ein Video gedreht und dieses muss eingebaut werden.
Schnell war klar: Benny sitz wieder auf seinem Platz und fragt in die Runde, da ja immer noch keiner weiß was wir eigentlich gefunden haben: „Doch wen haben sie den nun gefunden?”
Dann kommt die Musik von Mission Impossilble und Michel läuft als Agent mit dem silbernen Koffer ein. Öffnet den Koffer bei Benny und dieser nimmt eine Videokassette heraus und schiebt diesen in
einen Videorekorder und drückt „Play“
(Später wird Thomas noch als Angreifer eine Rolle haben und versuchen den Koffer zu stehlen)
Dann läuft das Video von der Bergung was so gut wie alles wichtige erklärt. Danach kommen wir mit dem Auto vor und tragen auf jeden Fall alle nochmal Abendkleidung um die Vorgeschichte passend
abzuschließen.
Fakt: Modul 10 wird emotional und der Höhepunkt.
Im großen und ganzen stand alles und nun begann die richtige Arbeit. Rico schneidet die Videos, Andy kümmert sich um Licht und Laser und die anderen übernehmen ihre Detailaufgaben. Sofort wurde eine
Gruppe gegründet bei Whats App um diese Internen Informationen auch nur intern in der Gruppe zu lassen.
Die Musikauswahl stand an und es ging gleich zur Sache. Denn hier ist es schwer und es muss der breiten Masse gefallen. Hier zählt nicht der eigene Musikgeschmack der auch manchmal speziell sein
kann.
Modul 1: Simpel: gerade hatte Northernlite das neue Album „JA“ herausgebracht und gleichzeitig tauchten immer mehr Piano Versionen der Lieder auf, die Andreas Kubat zusammen mit Eric Berger veredelt
hatte. Ich wollte unbedingt: „Ich fürchte nein“ als Pianoversion vorne dran haben um beim Opener auch den letzten auf den Sitzplatz zu bekommen. Dazu spielen wir ein Video ein welches ich mit Katrin
Becker drehen muss und welches Zeigt wie unser Titelbild 2021 in Aquarell entsteht.
Modul 2: Hier brauchen wir keine Musik, hier wird nur geredet
Modul 3: Unbedingt muss hier nochmal was in Erinnerung an die Strechtlimo von der Blueman Group her. Dazu die Aufnahen die wir auf der Wartburg mit der Drohne in Voraussicht erst vor einigen Wochen
gedreht haben.
Modul 4: Ist klar, Flintstones Titelmusik die uns später hoffentlich bei Youtube nicht gelöscht wird. Dazu noch einen Einspieler der Situation vor 12 Jahren so nach dem Motto: Wir haben zwar gerade
das Rad erfunden, aber es gibt ja schon ein Auto.
Modul 5: sehr schwer…. Motorwagen, dazu brauchen wir Musik aus 1899. Doch außer
O Sole Mio fanden wir nichts wirklich. Erst nach einigen vielen Bier und dem Blättern in Filmusik von Hans Zimmer konnte ich es vor den Augen sehen und spüren: Time von Hans Zimmer in einer schönen
Version soll es werden. Dazu passendes Licht und fertig.
Für Modul 6 wurde sofort Yesterday von den Beattles vorgeschlagen. Da kann es passieren das auch gleich alle Zuschauer mitsingen und es passt perfekt zur Zeit des 353.
Modul 7: Emotionen? Ging dann auch relativ schnell und einfach: Moby, why does my heart! Das kenn so gut wie jeder und es ist Geil.
Modul 8: Zur Diashow und dem Laser brauchen wir was peppiges aber auf keinen Fall soll es so ein Blitzgewitter wie bei der Präsentation des letzten 2018 werden. Die Lasershow soll etwas sanfter
laufen um nicht alle Aufmerksamkeit nur auf den Laser zu legen. Also kommt Norther Lite „Ich fürchte nein“ als Pop Version. Dieses Lied ist in beider Versionen ein Traum!
Modul 9: Titelmusik Mission Impossible. Simpel einfach dazu gibt es keine Alernative
Modul 10: Finale! Hier war es mir von Anfang an auch schon vor der eigentlichen Planung klar was ich da haben will und wo ich alle Diskussionen ersticken möchte. Im Bereits im Sommer 2020 brachte
Northern Lite „ Wir reisen zusammen“ raus. Der Text, die Melodie, einfach alles hat mich vom ersten Tag an geflasht und diese Musikkunst war von der ersten Sekunde ein Ohrwurm! Und was passt besser
als der Text: „Komm wir reisen zusammen vielleicht nur ein Stück….“ Wenn dann die ganze Gruppe gelaufen kommt und gemeinsam den Wagen präsentiert?
Die Musikauswahl war getroffen. Doch nun stand noch eine Frage. Wer gibt dem letzten seine Stimme? Doch ganz schnell machten wir es rund und kein besserer als Jürgen „The Voice“ Hausburg kam dafür in
Frage. Er hatte den Trailer eingesprochen, die Sonderaustellung und jetzt noch das Finale. Und Jürgen war sofort dabei!
In mir schlummerte noch ein Gedanke der immer intensiver wurde. Musik vom Computer ist cool, aber Musik in Live ist viel besser. Also schrieb ich einfach mal Andreas Kubat von Northernlite an um mit
ihm über diese Idee zu sprechen. Wir sind lange bei Facebook befreundet und ein großer Teil unserer Truppe fährt seit fast 20 Jahren zu den Konzerten. Somit war eine erste Kontaktmöglichkeit gegeben
Innerlich habe ich davon schon immer geträumt NL mal aufs Treffen zu holen, war mir aber bewusst dass wir niemals das Geld für die Gage aufbringen können. Aber träumen darf man ja. Dazu kommt in
diesem Jahr ein Fakt der uns in die Karten spielt. Fast kein einziger Künstler konnte Live Auftritte machen, ist ausgehungert und sehnt nach Auftritten vor Menschen. Viele hatten eine Kreative Phase
und komponierten im Lockdown auch neue Lieder. Wie auch Northernlite und dazu die Pianosessions.
Aber sollte Andreas auch hungrig sein? Ist er bezahlbar? Hat er überhaupt Lust darauf?
Ich schrieb ihm eine Nachricht und wir einigten uns auf ein Telefonat am nächsten Tag und ich schickte ihm meine Nummer.
Es war der nächste Nachmittag und Andy saß gerade mit mir zusammen um Technische Details zu besprechen als fast pünktlich mein Telefon klingelte. Dazu mit Verwunderung die Nummer auch sichtbar. „Hey
hier ist der Andreas.“ Klang es ruhig aus dem Telefon. Ich flippte innerlich wirklich fast aus und sagte nur „Ich raste aus, die geilste Stimme Thüringens ruft mich an“
Wir lachten beide etwas und besprachen was ich da vorhabe. Sehr schnell bekam ich die Antwort dass wir das als Pianosession machen können und den Rest in Ruhe klären, da er auch an diesem Wochenende
zum Glück keinen Termin drin hat.
Ich versprach ihm das es etwas anderes aber sehr besonders sein wird als ein normales Konzert.
Schon nach dem Auflegen sprang ich wie ein bekloppter umher und konnte meine persönliche Freude nicht im Zaum halten. Während Andy mit Julian telefonierte und dieser fragte was der Martin da für ein
Krach macht, sagte Andy ihm nur: „Du wirst es nicht glauben, Enrico hat gerade Northern Lite ins Boot geholt!“
Dies musste erstmal sacken.
Um euch ein wenig einzustimmen: hier der offizielle Youtube Kanal: https://www.youtube.com/user/northernlite666
Und hier die Website wo ihr neben den Online Musik Diensten auch die echten CDs bekommt: https://www.northernlite.de/
Die Zeit rannte jeden Tag weiter. Neben allen normalen Organisatorischen Dingen lief jeden Abend der Schnitt der Videos.
Als erstes mussten Prescripte her. Das bedeutet: Videos, Musik fertig machen und an allen Stellen an denen etwas passiert auf dem Platz, eine Beschreibung mit Text das jeder weiß was er auf die
Sekunde zu machen hat.
Schnell entstand ein entscheidender Vorteil. Jedes Modul konnte einzeln gestartet werden was uns den Platz verschaffte auch mal 20 Sekunden Applaus oder ungeplante Momente abzufedern.
Schon jetzt explodierte die Whats App Gruppe förmlich mit neuen Informationen und ein ganz Außenstehender der Lars Rühle, konnte das erste mal erleben was bei uns im Hintergrund läuft. (aber es war
nur eine von 16 speziellen Whats App Orga Gruppen in diesem Jahr). Er erklärte uns schon nach 3 Tagen für komplett durchgeknallt.
In dieser Gruppe waren jetzt schon 13 Personen.
Innerhalb von 10 Tagen arbeitete ich mich Schritt für Schritt an die Videos und Sequenzen. Stand dabei ständig auch mit Andreas Kubat im Kontakt und schickte ihm zwischendurch auch die Details.
Während dieser Arbeit vervollständigte sich mehr und mehr der zeitliche Ablauf und die Time-Line konnte geschrieben werden. Gleichzeitig entstand nach einem Besuch und dem Vermessen der Fläche auf
der Spicke eine total skurrile Sizze vom Aufbau und Ablauf die außer Andy und mir keiner ohne Erklärung verstehen konnte. Und ich glaube der Gedanke von Andy Langer diese zu versteigern wird noch zur
Realität diesen Winter.
Am 18. Juli war ich mit den Videos soweit fertig.19 Tage nach beginn der echten Planungen. Ab nun musste Andy sich um die Lichtprogramierung und Planung kümmern um Julian von DJJ Events alle Infos zu
geben was wir brauchen. Nebenbei musste er aber auch noch die Diashow für Modul 8 fertig machen und einen Car-Porn mit dem Motorwagen drehen. Alle anderen arbeiteten unentwegt an Ihren Detailaufgaben
wie Kleidungsstücke nähen und vorbereiten der Requisiten. Es lief wie ein Uhrwerk.
Mittlerweile gab es einen richtige Technikplan und die Auswahl der Bühnen stand auch fest. Wir borgen uns vom AME den Rallytransporter als Bühne um dort Andreas und Eric drauf zubringen und von
Oliver Ihling einen echten Ihlingtrans um Benjamin sein Wohnzimmer zu gestallten. Nichts ist geiler als eine passende Bühne zum Thema. Was mir Angst machte war die Anzahl von über 600 DMX Kanälen die
Andy mittlerweile geschrieben hatte. Diese sind die Ansteuerkanäle für jeden einzelnen Lichteffekt und alles was Technisch halt irgendeine Funktion inne hat.
Auch Musikalisch gab es noch einige Anpassungen. Andreas Kubat brachte selber noch eine Idee, das wir am Ende wenn der Wagen präsentiert wird, einfach das Instrumental drunterlegen und er live
einsingt auch wenn es sich etwas wie ZDF Fernsehgarten anfühlt wenn nicht die Ganze Band dabei ist. Also wurde als Live Gesang Modul 1, und Modul 10 gewählt. Dazu noch der Wunsch von mir, bei Modul
10, am Anfang die Pop Version zu spielen und gleich im Anschluss die Pianoversion des selben Liedes um da auch noch ein kleines Video vom Making of zu spielen und die Geschichte des vorletzten in
Bildern zu zeigen.
Alles war geklärt und wir wussten dass es keine Generalprobe geben wird und wir alles auf eine Kappe setzen müssen. Das Risiko war verdammt hoch.
Für das anschließende Kozert schickte ich Andreas noch eine Wunschliste mit Liedern die ich möglichst hören wollte und ließ den beiden aber trotzdem Spielraum sich zu entfalten wie sie es wollen. Es
war ja eine Wunschliste.
Doch dann kam mir noch ein Gedanke. Denn wenn man bedenkt das man dann wieder einige Tage Rest hat in denen man auf dumme Gedanken kommt, blieb es nicht aus das auch mir noch etwas einfiel. Ich bat
Andreas, ob wir nicht „My Home“ am Ende spielen können nochmal als Instrumental hinterlegt mit Live Gesang. Den dies beschreibt es ja: „Das ist mein zuhause, wo ich herkomme“
Dazu wollte ich eine Überraschung für Ihn und Eric machen. Getreu dem Motto, Musik geht aus, Band hat fertig wollen die meisten eine Zugabe. Wir machen uns seit Jahren den Spaß und brüllen nicht
ZUGABE ZUGABE ZUGABE, sondern FLUG-HA-FEN, FLUG-HA-FEN“
Und nun sollte es in einer 2-5 Minuten Kunstpause so ablaufen das alle schnell zu ihren Autos laufen und die Landebahn einleuchten. Dies passierte oft nach den Feuerwerken das geblinkt, geleuchtet
und gehupt wurde. Dazu noch 1000 Knicklichter für die Dunkelheit.
Was bitte für ein Wahnsinnsanblick wäre das bitte wenn der ganze Platz leuchtet.
(Auch wenn wir es am Ende so angedacht hatten, funktionierte dies aber nicht wie gedacht und nur 10-15 Autos leuchteten leider)
Eine allerletzte Zusammenkunft der Show Gruppe gab es dann am 30. Juli.
Ab 15:00 Uhr Showgruppe bis 17:00 Uhr, dann 1 Stunde Pause, ab 18:00 Uhr die ganze Gruppe zum 2. und letzten Clubabend vor dem Treffen.
Die Showgruppe saß auf unserer Terasse und wir gingen alle Themen durch. Als wir dann an der Musik Technik angelangt waren, fragte Julian ständig wie wir das abstimmen und vor Ort umsetzen wollen.
Ich sagte immer das die Band rechtzeitig kommen wird und noch Zeit ist das Vor Ort zu klären. Doch ich hatte ein Ass im Ärmel was keiner in der Gruppe außer Angelina wusste. Und als wir sehr weit
vorangeschritten waren mit der Absprache, rollte ein Auto auf den Hof. Ich ging schnell nach unten und begrüßte niemand geringeren als Andreas Kubat persönlich. Dann öffnete ich die Terassentür und
sagte in die Gruppe, „Fragt ihn doch persönlich was er noch alle braucht“ Die Gesichtszüge einzelner entglitten völlig vor Freude.
Michel sprach nur zu Kristin: „Ich flippe aus, wir stehen zu Konzerten unten und weit entfernt und nun sitz der Kubat hie bei dem Martin auf der Terrasse, ich glaub das jetzt nicht“
Dazu muss man aber sagen das Andreas genauso ein Mensch ist wie wir, er hat seine Aufgabe seine Arbeit und darf den Erfolg genießen den er mit seiner Truppe hat.
Völlig normal als würden wir uns alle seit 100 Jahren kennen quatschten wir ne ganze Weile bis Andreas wieder nach Erfurt aufbrach.
Toller bodenständiger Typ und diese Stimme macht einem Gänsehaut.
Zum Glück kam keiner auf die Idee noch Fotos machen zu wollen, da es wirklich eine normale Situation sein sollte und kein Fangelage. Somit gibt es außer den Anwesenden keine Erinnerung an diesen Tag,
die mir auch noch in Zukunft stolz zeigen könnte, wer da bei uns zuhause war. Aber das holen wir im kleinen privat noch nach.
Nun war es dann später soweit und die Show sollte beginnen. Ich selber habe einen fast kompletten Filmriss ab der Mittagszeit vom Samstag. Wie eine Maschine lief der korrekte Plan in mir ab und ich
bangte nur das alles läuft.
Auch Benjamin war vorbereitet. Alle wussten, wenn es jetzt regnet, flippt der Martin aus und bricht zusammen. Ich hatte es angekündigt das ich nervlich wirklich am Ende bin und keine Auslöser brauche
die diesen Traum jetzt platzen lassen. Zuviel Emotionen, Arbeit und Ideen steckten da drin. Im Nachhinein war die Planung der Show, genauso aufwändig wie die Organisation des ganzen Treffens. Und das
alles in 8 Wochen.
Es ist 15:00 Uhr. Seit kurz nach 13:00 Uhr lebe ich in einer anderen Welt.
15 Uhr kommt das Technik Team. Die Bewertungszelte werden abgebaut, die Flächen für die Technik geräumt. Der Aufbau beginnt.
Die Bühnen stehen schon seit Stunden an ihrem Platz. Unser Alex, der an dem Tag 18 Jahre alt wird, ergänzt das Technik Team beim Aufbau. Ungeplant kommen Thomas Kugel und Florian auch mit dazu. Es
läuft. Andy steht wie ich, komplett neben sich. Er ist gestresst und genervt. Das Problem ist einfach. Seit Mittwoch ist er die ganze Zeit auf dem Platz und wollte nicht hören als ich ihm sagte das
er sich Auszeiten nehmen soll. Ganze Tage auf dem Platz zerren auch an den Nerven ohne das man eine andere feste Aufgabe hat. Doch wir zwei spielten ruhig uns gelassen miteinander die Szenen durch,
auch wenn er mich zwischendurch zum kochen brachte wenn er nach der Reihenfolge fragte. Ich konnte seine Situation und Last nachvollziehen. Also ruhig bleiben und keine zusätzlichen Emotionen
aufkommen lassen.
Der Aufbau war soweit durch und ich ging vor um den Vortrag von Dr. Wolfram Liedtke anzumoderieren und übergab das Micro.
Sofort danach schnappte ich mir Benjamin und bat Stefan der gerade da war uns nach Hause zu fahren. Benjamin wusste nicht genau warum, aber das sollte er gleich erfahren.
Wir kamen zuhause an und ich öffnete das Garagentor. Irgendwie waren auf 6 oder 7 Menschen auf meinem Hof aktiv. Die Flintstones und Angelina waren kurz bei uns.
Als das Tor offen stand, sah man sie hintereinander. Die 2 roten 1.3er. Vor 30 Jahren standen sie fast mal so auf dem Band und dieser Anblick alleine war schon ein Traum.
Ich sagte nur zu Benjamin: „Spring rein, du fährst den letzten!“
Benjamin fiel alles aus dem Gesicht und er fragte ob das jetzt wahr sei. Ich wusste das diesen Wagen nur jemand fahren soll, der es auch versteht und weiß was er da fährt.
Benjamin zitterte genauso wie ich vor 3 Jahren und realisierte nicht wie ihm geschieht.
Ich sprang in den vorletzten und wir fuhren los. Den letzten zu fahren ist nach 2018 für mich nicht mehr so aufregend. Ich hatte meinen Moment im Leben. Doch den Vorletzten jetzt auf die Straße zu
bewegen und dann mit beiden hintereinander war ein Gänsehautgefühl was man nicht beschreiben konnte.
Doch schon an der Ampelkreuzung bei den Tankstellen ging das Theater los. Der vorletzte fing an zu ruckeln und ging auf der Kreuzung aus. Ich wusste was los ist. Zwar hatten wir alle Leitungen und
den Tank gespült und gereinigt, aber die Zirkulation in den Leitungen spülte nun den restlichen festen Schmutz direkt in den Benzinfilter. Die Brühe war schwarz. Ein kurzes schütteln am Filter und
die Fahrt ging weiter.
Hinten an der Bauernmarkthalle angekommen war der Platz hinter dem Haus immer noch nicht geräumt. Eberhard und Matthias hatten die Anweisungen nicht klar befolgt und den Trailer und 2 normale
Fahrzeuge auch noch dort geparkt und nicht weggefahren.
Der einzige der pünktlich da stand um das Tor zu öffnen war Florian. Ich musste nun ganz ruhig bleiben. Es dauerte 4 Minuten die sich wie Stunden anfühlten bis endlich die Autos da weg waren. Und
wieder stotterte der vorletzte umher und ging aus. Mittlerweile hatten uns auch schon mindestens 50 Menschen gesehen und beobachtet. Mit verwunderten Blicken und Vorahnungen natürlich. Bingo. Wir
wurden entdeckt!
Gleich rannte ich auf den Platz und bat Frank Schön, sofort beim vorletzten den Benzinfilter schnell zu wechseln, das die Kiste nachher auch wenigstens auf den Platz fährt ohne zu zucken. Und Frank
lies sich nicht zweimal bitten.
Dann war auch der Vortrag fast zu Ende während meine Schwester vor mir stand. Sie hatte eine große Bürde zu tragen da sich keiner aus dem Team mehr getraut hat mich anzusprechen.
Der einzige der Glückseelig lächelte und mit sich zufrieden war: Benjamin! Der war jetzt auch auf einem anderen Planeten.
Meine Schwester kam mit den Worten: §Rico, auch wenn du jetzt ausflippst, aber wir wissen alle nicht was wir machen sollen!“
Cool! Ich blieb ganz ruhig und war innerlich angefressen. Doch Lisa konnte nix dazu. Vor einer Woche hatten wir Clubabend und ich zeigte der ganzen Gruppe die gesamte Show. Doch Interesse hatten nur
3 oder 4 Personen. Der Rest vergnügte sich am Tisch mit Schnaps und Gesprächen. Man sagte mir dass man auch überrascht werden will und gar nix vorher sehen mag. Toll. Ich will allen den Einblick
geben damit sie vorher auch bescheid wissen, aber es war nicht gewollt. Doch nun war ich an der Reihe innerlich Bestätigung dafür zu haben, wenn man nicht zuhört muss man die Strafe tragen. Also
sagte ich nur: „Zieht euch um uns stellt euch dann vor der Bauernmarkthalle ans Auto“. Mir doch egal ob die da jetzt ne halbe Stunde sinnlos rumstehen! Richtig ausgelöst hat es dann am Ende Edith.
Als sie nochmal auf die Toilette wollte, dachten alle es geht los und positionierten sich schon während der Show am Fahrzeug.
Dann war der Zeitpunkt gekommen. Es sollte los gehen. Wir benötigten noch einige Minuten wegen dem Kabeldefekt bis das Ok von Andy kam. Ich zögertet noch einige Minuten durch eine kurze Ansprache
raus und dann kam der Gong. Die Show begann unaufhaltsam.
Seht nun selber für die Ewigkeit bewart, alles was wir mit den Cameras einfangen konnten. Die ganze Show in 4 Teilen. Wie auch diese Beschreibung hier kommen diese jetzt jeden Tag.
Nach den Videos kommt noch die Abschließende Geschichte.